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Der Harzluchs M2 unterwegs in Hessen

 

Harzluchs M2 in Hessen. (Foto: Thorsten Löwer)

M2 war der erste Einwanderer in Hessen, dessen Route nachverfolgt werden konnte. Anfangs noch durch seine Funksignale, später durch Sichtbeobachtungen. Der männliche Luchs war im April 2009 im Nationalpark Harz mit einem GPS-Sender versehen worden. Im November 2009 kam er über die Landesgrenze. Die letzte Sichtung wurde im November 2010 gemeldet. Danach verlor er vermutlich sein Senderhalsband und war von anderen Luchsen nicht mehr zu unterscheiden. Ein Kamera-Monitoring, das ihn durch Fellmustervergleich wiedererkannt hätte, gab es damals noch nicht. M2 geriet aus dem Blick.

M2 durchstreifte den nördlichen Werra-Meißner-Kreis, den südlichen Landkreis Kassel und den angrenzenden Schwalm-Eder-Kreis. Nach einiger Zeit schickte sein Sender allerdings keine Signale mehr. Die Akkus waren leer. M2 wurde aber immer mal wieder gesehen. Zuletzt im November 2010 bei einer Bewegungsjagd des Forstamtes Melsungen. Schon im Juli 2010 wurde er in diesem Waldareal beobachtet. Sein Sendehalsband wurde eindeutig erkannt.

Das schwarze Band ist auch auf dem Foto am Seitenanfang zu sehen. Es gelang im Mai 2010 im selben Gebiet. Die Reichweite der Kamera wurde durch ein vorgehaltenes Fernglas verstärkt.

Bereits Ende März 2010 war M2 im Wald bei Kehrenbach (Schwalm-Eder-Kreis) einem Spaziergänger begegnet, dem er sich bis auf 15 Meter näherte. Der Beobachter berichtet, in dieser Situation habe er M2 mit ruhiger Stimme angesprochen. Der Luchs habe eine Weile „zugehört“ und sei dann in aller Ruhe seiner Wege gegangen. Aus dieser kurzen Distanz sei das Sendehalsband nicht zu übersehen gewesen.

Die Begegnung bei Kehrenbach macht deutlich, dass ein wildlebender Luchs keineswegs scheu sein muss. Zumindest einzelne Tiere entscheiden offenbar ganz individuell, ob sie sich dem Menschen zeigen oder nicht.

Im Frühjahr 2010 wurde der „Nahbereich“ von M2 mehrmals mit Hilfe seiner GPS-Daten aufgesucht und seine Fährte gefunden. Dabei zeigte sich, dass das Luchsmännchen die Ranzzeit damals nicht alleine verbracht hat. Neben den Trittsiegeln von M2 verlief eine zweite Fährte, deren Abdrücke etwas zierlicher waren. Womöglich die Pfotenabdrücke einer „Partnerin“. Allerdings war der eingewanderte Harzluchs zu diesem Zeitpunkt noch keine zwei Jahre alt. Laut Fachliteratur werden Luchse erst in ihrem dritten Winter geschlechtssreif.

Die Vorgeschichte

Ungefähre Route von M2 April–Dezember 2009
Ungefähre Route von M2 April–Dezember 2009
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Im November 2008 wurde auf einer Bundesstraße bei Seesen/Harz eine führende Luchsin von einem Fahrzeug erfasst und getötet. Drei der insgesamt vier Jungtiere überlebten den Unfall. Sie hielten sich einige Wochen in der Nähe des Unfallortes auf. Zwei Jungtiere konnten schließlich von Mitarbeitern des Luchsprojektes Nationalpark Harz eingefangen werden. Sie wurden in einem abgeschirmten Gatter im Nationalpark untergebracht und dort auf ihre Auswilderung vorbereitet. Das männliche Tier erhielt den Namen M2, das Weibchen wurde F1 genannt. Vor ihrer Freilassung im April 2009 wurde M2 mit einem GPS-Halsband versehen, F1 erhielt ein herkömmliches VHF-Sendehalsband. Zurück in der freien Wildbahn gingen die beiden Luchse getrennte Wege. Während F1 den nördlichen Harz durchstreifte, verlies M2 das Mittelgebirge, durchquerte das nordwestliche Eichsfeld (Thüringen) und wanderte schließlich nach Hessen weiter. Zwischen dem Ausgangspunkt bei Bad Harzburg und seinem späteren Streifgebiet südlich von Kassel liegen mehr als 100 km Luftlinie.

Weitere Informationen zu den Wanderbewegungen der Harzluchse finden sich auf der Website des Nationalparks.

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