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Pressespiegel

Der Luchs kehrt in den Vogelsberg zurück
Erster Hegering zum Schutz der größten europäischen Raubkatze von sieben Jagdvereinen gegründet

Pressemitteilung, Januar 2006

Schotten-Rainrod - "Die größte europäische Raubkatze, der Luchs (Lynx lynx), ist in den Vogelsberg zurückgekehrt. Damit sich der Luchs in dieser Region wieder heimisch fühlt und dauerhaft ansiedelt, haben sieben oberhessische Jagdvereine im Schottener Stadtteil Rainrod den Luchs-Hegering Vogelsberg gegründet". Das teilt der Vorsitzende des Jagdvereins „Hubertus“ Büdingen., Andreas Mohr, in einer Presseerklärung mit. Als Leiter des Luchs-Hegerings, der in Hessen einzigartig ist, fungiert der von der Jagdbehörde bestätigte Jagdaufseher Michael Jüngling aus Schotten.

Nachdem 2005 Luchse bei dem Lauterbacher Stadtteil Maar, bei Grebenhain sowie zwischen Herbstein und Altenschlirf und zuletzt bei Schotten aufgetaucht sind, rief Forstassessor Mohr namens des Jagdvereins Büdingen zur Gründung des Luchs-Hegerings Vogelsberg auf. An der Gründungsversammlung nahmen neben "Hubertus" Büdingen Vertreter der Jagdvereine Gießen, Butzbach, Lauterbach, Schlüchtern, Gelnhausen, Wetterau sowie der Rotwildhegegemeinschaft Hoher Vogelsberg teil.

"Mit Hilfe des neuen Hegerings, der die Jäger des Wetteraukreises, des Vogelsbergkreises, des Main-Kinzig-Kreises und des Kreises Gießen einbezieht, wollen wir Erkenntnisse über das Vorkommen des Luchses im Vogelsberg zentral sammeln und ein langfristiges Monitoring (Dauerbeobachtung) aufbauen", erläuterte Mohr. Um den Lebensraum dieser Raubkatze schützen und verbessern zu können, müssten ihr Aktionsradius und ihre Wanderwege bekannt sein. Vor allem gilt es nach Mohrs Worten zu vermeiden, dass der Luchs dem Straßenverkehr zum Opfer fällt oder zu sehr durch Tourismus und Freizeitaktivitäten von Waldbesuchern gestört wird.

Der Luchs wird zwar seit langem in Deutschland nicht mehr bejagt, unterliegt aber dennoch dem Jagdrecht. "Das deutsche Jagdrecht verpflichtet die Jäger, insbesondere auch jene Wildarten zu hegen, die nicht mehr bejagbar sind. Die Grünröcke übernehmen damit die Verantwortung, das ihnen Mögliche beizutragen, damit der Luchs auch im Vogelsberg wieder Lebensraumbedingungen findet, die ihm den Aufbau einer gesicherten Population ermöglichen", betonte Mohr.

Die rund 80 Jäger unterstützten deshalb in der Versammlung geschlossen den Vorschlag Mohrs, einen speziellen Luchs-Hegering zu gründen. Wie die Diskussion zeigte, sind in der Jägerschaft aufgrund der umfangreichen naturkundlichen Ausbildung für die Jägerprüfung zwar sehr viele Kenntnisse über den Luchs vorhanden. Im Hinblick auf konkrete Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung sind jedoch weiterer Sachverstand und die Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzverbänden, Behörden und Gemeinden notwendig. Zur Vertiefung der Fachkenntnisse wurde beschlossen, Wissenschaftler und Fachleute zu Vorträgen über den Luchs einzuladen.

Ferner erörterte die neu gegründete Hegegemeinschaft die Frage, welche Bedeutung die Rückkehr des Luchses in den Vogelsberg für die ortsansässige Bevölkerung hat. „Auch wenn mit der Rückkehr dieser Raubkatze unsere intensiv durch Erholungssuchende, Sportler und Forstwirtschaft genutzten Wälder ein Stück Natürlichkeit wiedererlangen, trifft das Vorhandensein des Luchses wahrscheinlich nicht immer auf ungeteilte Zustimmung“, stellte Mohr fest.

"Immerhin geht es hier um ein Raubtier, das etwa die Größe eines Schäferhundes und ein Gewicht von 30 Kilogramm erreichen kann. Der Glaube, dass alle großen Raubtiere eine ernste Gefahr für den Menschen und seine Nutztiere sind, wurde vielen schon im Kindesalter vermittelt", erläuterte der Forstassessor und Jagdsachverständige Mohr. Zudem erbeute der Luchs neben Rehen, Hirschkälbern, Hasen, Füchsen, Vögeln und Kleinsäugern auch Weidevieh wie Schafe und Kälber. Als Ansitzjäger lauert die Raubkatze ihrer Beute auf und tötet Säugetiere meist mit einem einzigen Biss in die Kehle. Menschen werde der scheue Luchs, der jeweils ein Territorium von 120 bis 400 Quadratkilometern benötigt, jedoch keinesfalls gefährlich.

Wenn Jäger und andere Naturfreunde im Vogelsberg einen Luchs beobachten oder sonstige Hinweise auf sein Vorkommen haben, sollten sie folgende Ansprechpartner der Luchs-Hegegemeinschaft Vogelsberg informieren:
Im Raum Schotten/Nidda/Laubach Michael Jüngling (Tel. 0172-706 39 27),
im Raum Gedern Forstassessor Michael Reeker (Tel. 0175-401 89 18) und Forstoberrat Stefan Wern (Tel. 0171-817 44 26) sowie
im Raum Büdingen Forstassessor Andreas Mohr (Tel. 0160-282 80 15) und Forstassessor Martin Hamburger (Tel. 0174-986 72 97).
Bei diesen Luchsbeauftragten kann ein kurzer Ratgeber rund um den Luchs abgerufen werden. Dieses Faltblatt erläutert auch, an welchen Spuren man im Revier die Anwesenheit dieser Raubkatze erkennt.

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